Außergewöhnliches politisches Engagement in jungen Jahren: Mehr denn je braucht es Menschen, die mit positivem Beispiel vorangehen und die junge Generation für Politik und Demokratie begeistern. Vor diesem Hintergrund zeichnet ELNET erstmals junge Bundestagsabgeordnete als Young Leaders aus, die sich mit ihrem politischen Wirken auf herausragende Weise verdient gemacht haben.
Anfang Dezember reiste der Jahrgang 2022 für eine hochkarätige Delegationsreise nach Israel. Das vielseitige Programm setzte neben außen- und sicherheitspolitischen Themen einen Schwerpunkt auf Innovationspolitik. Darüber hinaus standen Gespräche mit dem deutschen Botschafter Steffen Seibert, Vertretern des israelischen Außenministeriums sowie Abgeordneten der 25. Knesset auf dem Programm. Auch ein Besuch der Holocaustgedänkstätte Yad Vashem mit einer Kranzniederlegung im Gedenken an die Opfer der Shoah war Bestandteil der Reise. Die Schirmherrschaft hatte Metin Hakverdi MdB (SPD) übernommen, welcher die Reise als Head of Delegation begleitete.
Zu Beginn besuchte die Delegation das Hadassah Krankenhaus. 1912 von der gleichnamigen zionistischen Frauenbewegung gegründet, stellt es heute eine zentrale Institution der israelischen Innovationslandschaft im Gesundheitsbereich dar. Vor Ort traf die Gruppe Experten aus der inneren Medizin, der Notfallmedizin und der Suchtprävention. Gleichzeitig gewann die Delegation einen Einblick in die Bemühungen des Krankenhauses, Brücken zwischen den jüdischen und arabischen Communitys des Landes zu bauen.
Die israelische Politik steht nach der vorgezogenen Parlamentswahl am 01. November vor einem schwierigen Neuanfang. Während die Koalitionsverhandlungen zwischen dem Likud und seinen Partnern andauerten, traf sich die Gruppe vor Ort in Israel mit einer Reihe von Experten und politischen Entscheidungsträgern. Dr. Emmanuel Navon, Dozent für Internationale Beziehungen an der Universität Tel Aviv, führte in die aktuelle politische Lage Israels ein. In der Knesset trafen die Young Leaders auf MK Yorai Lahav Hertzanu (Yesh Atid) und MK Amichai Chikli (Likud). So tauschte man sich je mit einem Vertreter des neuen Oppositions- und Koalitionslagers über aktuelle politische Fragen aus. Impulse zur außenpolitischen Lage, den Abraham Accords sowie den Beziehungen zwischen Israel und Europa gaben zwei Repräsentanten des israelischen Außenministeriums: Botschafter Amir Weissbrod, Leiter der Abteilung für die Vereinten Nationen und internationale Organisationen sowie Botschafter Ilan Ben-Dov aus der Abteilung für Westeuropa.
Europa und der Nahe Osten stehen vor erheblichen Herausforderungen im Zuge des Klimawandels. Israels Innovationskraft birgt hier enormes Potenzial. Im Climate Tech Incubator PLANETech informierten sich die Abgeordneten über Innovationen: die Startups Nostromo (Energierecycling), Structure-Pal (nachhaltige Bauindustrie) und Boson Energy (Wasserstoff) präsentierten ihre technologischen Ansätze. Kristine Lütke MdB (FDP) betonte nach dem Besuch: „Innovationen gedeihen hier in Israel unter schwierigsten Bedingungen.“
Anschließend traf die Delegation auf Gidon Bromberg, den Gründer und israelischen Direktor von EcoPeace Middle East. Die Organisation ist in Israel, den Palästinensischen Gebieten und Jordanien ansässig und hat sich der gemeinsamen Erarbeitung klimapolitischer Lösungsansätze verschrieben. Das Abraham-Abkommen zwischen Israel und den Vereinigten Arabischen Emiraten, Bahrain, Marokko und Sudan und die Möglichkeiten, auch die Palästinenser in gemeinsame klimapolitische Projekte einzubinden, standen im Zentrum der Diskussion.
Im Süden Israels erhielten die Young Leaders exklusive sicherheitspolitische Einblicke. Neben dem Besuch einer Iron Dome-Batterie in der Nähe Sderots stand ein Sicherheitsbriefing mit Vertretern der Israeli Defence Forces (IDF) zur Lage am Gazastreifen auf der Agenda. Einen Eindruck der Auswirkungen des Konflikts auf das zivile Leben gewann die Delegation im Moschaw Netiv Ha’asara direkt an der Grenze zu Gaza. Philip Krämer MdB (Bündnis 90/Die Grünen) äußerte sich im Anschluss, dass es in der Verantwortung Deutschlands liege, die Verteidigung Israels zu unterstützen.
Abschließend zog Schirmherr Metin Hakverdi MdB Bilanz: „Die deutsch-israelischen Beziehungen sind von ganz besonderer Bedeutung. Ich freue mich deshalb, Teil der ELNET Young Leaders Delegationsreise gewesen zu sein. Das intensive Gespräch mit der 95-jährigen Shoah-Überlebenden Zipora Feiblowitsch in Yad Vashem wird mir in besonderer Erinnerung bleiben.“