Die griechisch-israelischen Beziehungen sind vergleichsweise jung. Erst 1990 hat die Hellenische Republik den jüdischen Staat de jure anerkannt. Zuvor wollte Athen vor allem Spannungen mit arabischen Ländern vermeiden, in denen griechisch-orthodoxe Gemeinden ansässig sind, und galt nicht zuletzt deshalb in den 1980er Jahren als Fürsprecher der Palästinenser. Ähnlich verhielt es sich lange mit den Beziehungen zwischen Zypern und Israel.
In den vergangenen drei Jahrzehnten haben sich die jeweiligen bilateralen Beziehungen mit dem jüdischen Staat umso beeindruckender entwickelt. Alle drei Nationen vereinen gemeinsame Werte und strategische Interessen. Dazu zählt unter anderem der Umgang mit der Türkei. Heute gibt es umfangreiche Kooperationen im Verteidigungssektor. Israelis machen einen signifikanten Anteil der Touristen in Griechenland aus und sind zu wichtigen Investoren auf Zypern geworden. Zuletzt entwickelten sich im Energiesektor strategische Kooperationen. Griechenland und Zypern sollen Durchgangsstationen für den Energietransport aus dem Mittelmeerraum nach Europa werden.
Für Europa wie für Europa insgesamt und insbesondere für Israel hat sich Griechenland in den vergangenen Jahren zu einer festen Säule der Stabilität im östlichen Mittelmeer entwickelt. Das European Leadership Network (ELNET) begrüßt und unterstützt diese Entwicklungen. Seit mehreren Jahren nehmen Vertreter aus Griechenland und Zypern an Strategischen Dialogen und Konferenzen von ELNET teil. Im April 2022 besuchte erstmals eine Delegation griechischer Abgeordneter Israel. Auch die Solidaritätsdelegationen, die ELNET seit dem Angriff der Hamas am 7. Oktober ausgerichtet, werden immer wieder von Parlamentarier aus Griechenland und Zypern wahrgenommen.
Erstmals wurden die jeweiligen bilateralen Beziehungen auch im Rahmen des Israel Survey 2023 untersucht. Dreiviertel der teilnehmenden Abgeordneten bewerten diese als sehr gut und begründen dies mit einer besonderen Verantwortung. Zweidrittel der Abgeordneten möchten die Kooperationen zudem ausbauen und sehen die Prioritäten in den Bereichen Verteidigung, Innere Sicherheit, Wirtschaft und Innovation sowie Energie. Zudem sprechen sich alle Abgeordneten aus Griechenland und Zypern, die an der diesjährigen Erhebung teilgenommen haben, dafür aus, dass sich die jeweilige Regierung stärker in die Entwicklung der Abraham-Accords einbringen sollte. Zweidrittel der Parlamentsmitglieder plädieren zudem für eine engere Zusammenarbeit mit Israel in Fragen, die den Iran betreffen und befürworten eine engere Kooperation zwischen der NATO und Israel.
Der Israel Survey 2023 wurde in Griechenland und Zypern in Partnerschaft mit der Konrad Adenauer Stiftung (KAS) durchgeführt. Im Rahmen eines Dialogprogramms präsentierten ELNET und KAS die Ergebnisse Mitte September im renommierten Athener Institute of International Relations (IDIS). Zum von der KAS ausgerichteten Programm gehörten auch ein Austausch zwischen Marian Wendt, Leiter des KAS Auslandbüros in Athen, und Carsten Ovens, CEO des deutschen Büros von ELNET, mit griechischen Abgeordneten und Sicherheitsexperten, der griechisch-israelischen Handelskammer der deutschen Botschaft in Athen sowie dem Botschafter Israels in Griechenland, S.E. Noam Katz.
ELNET und die KAS werden die Kooperation in Griechenland und Zypern auch im kommenden Jahr fortsetzen.