Da Auslandsreisen für europäische Regierungsvertreter und Abgeordnete aktuell kaum möglich sind, müssen Botschafter und Diplomaten verstärkt für ihre Heimatländer kommunizieren und als aktive Beobachter von Entwicklungen im Ausland fungieren. ELNET reagiert auf diese Entwicklung und lud in der vergangenen Woche europäische Botschafter ein, sich ein Bild von der aktuellen Lage an der israelischen Grenze zum Gaza-Streifen zu machen. 14 Botschafter folgten der Einladung und nahmen an Briefings mit hohen Vertretern der israelischen Streitkräfte (IDF) teil, besichtigen den Grenzübergang Kerem Shalom und tauschten sich mit Anwohnern von grenznahen Gemeinden aus.
Gemeinsam mit der Vertretung der EU in Israel, dem israelischen Außenministerium und den israelischen Streitkräften möchte ELNET dazu beitragen, dass auch in Zeiten von Corona und kurz vor dem zweiten Lockdown in Israel, europäische Diplomaten die Gelegenheit haben sich umfassend zu informieren. Insbesondere die schwierige und komplexe Lage an der Grenze zum Gaza-Streifen kann sich im Tagesrhythmus ändern. Einen Tag nach dem Besuch der europäischen Delegation an der Grenze, wurden aus dem Gaza-Streifen erneut Raketen auf israelische Dörfer gefeuert. Ortschaften die tags zuvor noch von der Delegation für Gespräche mit Gemeindevertretern besucht worden waren.
Die andauernde Bedrohungslage für israelische Bürger nahe der Grenze zum Gaza-Streifen wurde auch bei der Inspektion eines Terror-Tunnels der Hamas deutlich. Die Anlage war von israelischen Streitkräften entdeckt und verschlossen worden. Über 2,3 Kilometer führte der Tunnel unterirdisch in israelische Gebiete und endete in unmittelbarer Nähe zu einem Dorf.
In einem abschließenden Gespräch mit dem Befehlshaber der israelischen Streitkräfte im Süden, Generalmajor Hertzi Halevi, wurde deutlich, dass auch Europa zur Deeskalation an der Grenze zum Gaza-Streifen beitragen kann. Die EU und ihre Mitgliedsstaaten sind gefordert den Druck auf die Hamas zu erhöhen und diplomatische Anstrengungen zu intensivieren, um einen stabilen und dauerhaften Frieden zu erreichen.