An der Seite Israels: ELNET-Studie zeigt breite Unterstützung der Bevölkerung in Deutschland

Der brutale Terrorangriff der Hamas auf Israel bewegt auch die Bevölkerung in Deutschland. In einer repräsentativen Umfrage, die Civey im Auftrag des European Leadership Networks (ELNET) durchgeführt hat, zeichnet sich ein klares und weitgehend einheitliches Bild ab.

Eine überwiegende Mehrheit der Deutschen lehnt die Terrororganisation Hamas klar ab. Nach dem Terrorangriff bewerten 84,8 Prozent der Deutschen die Rolle der Hamas negativ. Nur 7,3 Prozent der Deutschen verurteilen die Hamas im Kontext des aktuellen Krieges nicht. Mit Blick auf die Wahlabsicht im Bund ergibt sich jedoch ein differenzierteres Bild. Die Wählerschaften von SPD (92,1 Prozent), Bündnis 90/Die Grünen (90,2 Prozent), CDU/CSU (90,1 Prozent) und FDP (89,6 Prozent) lehnen das Handeln der Hamas jeweils deutlich ab. Am geringsten lehnen dagegen Anhänger der AfD die Hamas ab. Lediglich 70,6 Prozent bewerten die Rolle der Terrororganisation im aktuellen Krieg als negativ. Mit 72,4 Prozent liegt die Ablehnung der Hamas in der Wählerschaft der Partei Die Linke nur knapp darüber. Zudem lässt sich ein Unterschied zwischen Ost- und Westdeutschland erkennen: Im Westen Deutschlands bewerten 87,5 Prozent der Befragten die Rolle der Hamas negativ, im Osten Deutschlands liegt der Wert bei lediglich 75,3 Prozent.

Während die Einschätzung der Hamas sehr klar negativ ist, bewerten die Deutschen das militärische Vorgehen der israelischen Armee gegen die Terrororganisation weniger einheitlich. Mit 57,9 Prozent stimmt zwar eine deutliche Mehrheit zu, dass die Reaktion des jüdischen Staates (sehr) angemessen sei. Allerdings sprechen sich auch 22,8 Prozent der Deutschen gegen das israelische Vorgehen aus, zudem sind 19,3 Prozent der Deutschen unentschieden. Die höchste Zustimmung zum militärischen Handeln Israels findet sich dabei in der Wählerschaft von CDU und CSU, von denen 68,6 Prozent die Reaktion als angemessen einordnen. Auch die Parteien der Ampel-Koalition können auf Unterstützung ihrer Wähler für die pro-israelische Politik der Bundesregierung verweisen. Das Handeln der israelischen Armee bewerten 66 Prozent der FDP-Wähler als angemessen; auch für die SPD (63,9 Prozent) und Bündnis 90/Die Grünen (61,0 Prozent) wurden ähnliche Werte erhoben. Während die Zustimmungswerte zur israelischen Politik in der AfD-Wählerschaft mit 49,3 Prozent deutlich unter den Werten von Union und der Regierungsparteien liegen, lässt sich insbesondere unter der Wählerschaft der Partei Die Linke Dissens erkennen: Lediglich 18,9 Prozent der Linken-Wähler bewerten das israelische Vorgehen als angemessen, ganze 56,8 Prozent hingegen als unangemessen. Erneut lässt sich eine unterschiedliche Bewertung in Ost- und Westdeutschland feststellen: Während im Westen Deutschlands 61,5 Prozent der Bevölkerung Israels Reaktion als angemessen betrachten, liegt der Wert im Osten Deutschlands bei lediglich 45,5 Prozent.

Eine sehr deutliche Zustimmung erfährt darüber hinaus die Forderung, Hilfsgelder für palästinensische Organisationen an strengere Auflagen zu knüpfen. 87,2 Prozent der Deutschen stimmten dieser Forderung zu; lediglich 7,0 Prozent sprachen sich dagegen aus. Erneut weisen Wähler von Die Linke die höchste Abweichung zu diesen Werten auf: Lediglich 44,1 Prozent unterstützen die Forderung nach strengeren Auflagen, 34,9 Prozent lehnen dies ab. Am stärksten ist die Zustimmung in der Wählerschaft von CDU und CSU (95,0 Prozent). Doch auch in den Wählerschaften von SPD (87,8 Prozent), Grünen (82,5 Prozent), FDP (86,7 Prozent) und AfD (85,6 Prozent) sind eindeutige Mehrheiten erkennbar. Sowohl in Ost- als auch in Westdeutschland gibt es klare Mehrheiten für strengere Auflagen, wobei die Zustimmung im Westen mit 89,8 Prozent höher liegt als im Osten (78,5 Prozent).

Vor dem Hintergrund des aktuellen Krieges bekommt die Frage nach Verständigungs- und Friedensprozessen im Nahen Osten neue Aktualität. In den letzten Jahren gab es im Rahmen der Abraham-Abkommen Annäherungen zwischen Israel und den Vereinigten Arabischen Emiraten, Bahrain, Marokko und Sudan. Nach Meinung von 74,9 Prozent der Befragten sollte Deutschland diesen Friedensprozess fördern, während sich lediglich 12,3 Prozent dagegen aussprechen. Die höchste Zustimmungsrate findet sich dabei mit 89,7 Prozent unter der Wählerschaft der Grünen. Auch in den Lagern von SPD (86,0 Prozent), FDP (84,2 Prozent) und CDU/CSU (79,0 Prozent) ist deutliche Zustimmung erkennbar. Anders in den Wählerschaften von AfD und Die Linke. Die Zustimmung liegt im Lager der AfD bei lediglich 50,8 Prozent, während 27,0 Prozent die Förderung der Verständigungsprozesse ablehnen (22,2 Prozent sind unentschieden). Unter den Anhängern der Partei Die Linke liegt die Zustimmung etwas höher (53,4 Prozent), allerdings sind 29,7 Prozent unentschlossen, während 16,9 Prozent eine Förderung der Abraham-Abkommen ablehnen. Die Zustimmung im Westen Deutschlands liegt bei 77,1 Prozent, während 66,7 Prozent der Bevölkerung im Osten Deutschlands einer Förderung der Abraham-Abkommen wohlgesonnen gegenüberstehen.

Dazu Carsten Ovens, CEO von ELNET in Deutschland: „Die deutsche Bevölkerung steht in diesen schweren Stunden klar an der Seite Israels und hat einen realistischen Blick auf die Terrororganisation Hamas und ihr brutales Vorgehen. Entsprechend findet auch das militärische Vorgehen Israels gegen die Stützpunkte der Hamas Unterstützung. Diese Zahlen sind ein Hoffnungsschimmer in einer dunklen Stunde. Insbesondere die Zustimmung zu einem stärkeren deutschen Engagement im Friedensprozess der Abraham-Abkommen sollte uns zuversichtlich stimmen, dass Deutschland auch nach dem Ende des schrecklichen Krieges eine konstruktive Rolle in der Beilegung der regionalen Konflikte spielen kann. Die Wähler erwarten dies von der Bundesregierung.“ 

Für die aktuelle ELNET-Studie wurden 2.500 Bürgerinnen und Bürger über 18 Jahren zwischen dem 14. und 16. Oktober 2023 online befragt. Über die Ergebnisse berichtet unter anderem auch der stern.