ELNET Deutschland Statement zum Jahresbericht zur politisch motivierten Kriminalität 2019:
Die Zunahme antisemitischer Straftaten um 13 Prozent gegenüber dem Vorjahr ist sehr beunruhigend. Pro Tag werden in Deutschland durchschnittlich mehr als fünf Taten gegen Juden und jüdischen Einrichtungen verübt. Dies ist ein überdeutliches Zeichen dafür, dass dringender Handlungsbedarf besteht. Der aktuelle Jahresbericht zur politisch motivierten Kriminalität des Bundesinnenministeriums ist ein Weckruf an die Politik, den mahnenden Worten und gebetsmühlenartig wiederholten „Nie wieder“-Statements weitere Taten folgen zu lassen.
Dazu erklärt Carsten Ovens, Executive Director von ELNET Deutschland: „Bei der Bekämpfung des Antisemitismus muss auch dessen aktuell wirkungsvollste Form, der Antiisraelismus, stärker in den Fokus gerückt werden. Dies gilt insbesondere auch für den ausufernden Hass im Netz. Die unter dem Deckmantel der legitimen Israelkritik verbreiteten antisemitischen Verschwörungsmythen müssen die gleiche gesellschaftliche Ächtung erfahren wie der traditionelle Antisemitismus. Es bedarf eines gesellschaftlichen Konsens darüber, dass hinter jedem „Es darf doch mal gesagt werden“ der gleiche Judenhass steckt, der Europa und die Welt in die größte Katastrophe der Menschheitsgeschichte stürzte.“
ELNET wird sich auch weiterhin dafür einsetzen, dass die IHRA Arbeitsdefinition von Antisemitismus nicht nur eine politische, sondern vor allem eine breite mediale und gesellschaftliche Akzeptanz und Anwendung findet. Israel bezogener Hass ist eine zunehmende Form des Antisemitismus und muss mit allen Mitteln des Rechtsstaats bereits an seinen Wurzeln verhindert werden.