Der alarmierende Anstieg antisemitischer Vorfälle und Straftaten in Deutschland, insbesondere seit dem Terrorangriff der Hamas auf Israel am 7. Oktober 2023, macht deutlich: Antisemitismus ist kein Randphänomen, sondern eine gesamtgesellschaftliche Herausforderung. Israelbezogener Antisemitismus ist dabei weiterhin am wirkmächtigsten. Politik und Zivilgesellschaft sind gleichermaßen gefordert, entschlossen zu handeln.
Mit Wissen gegen Hass: Die Bildungskampagne Fragemauer
Mit der Bildungskampagne Fragemauer leistet das European Leadership Network (ELNET) seit Sommer 2023 einen Beitrag zur Bekämpfung von Judenhass. Ziel der Initiative ist es, anonym eingereichte Fragen zu jüdischem Leben, Antisemitismus und Israel niedrigschwellig, verständlich und faktenbasiert zu beantworten, um Hass, Vorurteilen und Hetze mit Wissen und fundierten Antworten zu begegnen.
Die Kampagne setzt bewusst auf einen crossmedialen Ansatz: Humorvolle und pointierte Motive, ein Kampagnenfilm, Social-Media-Formate sowie ein begleitendes Buch (im Handel erhältlich), erschienen bei Hentrich & Hentrich (Leipzig) regen zur Auseinandersetzung und zum Dialog an. Seit dem Start wurden mehr als 1,3 Millionen Euro Medienvolumen pro bono zur Unterstützung der ELNET-Bildungskampagne zur Verfügung gestellt. Bis heute sind über 1.700 Fragen über die Kampagnenwebseite eingereicht worden, die fortlaufend beantwortet und veröffentlicht werden.
Internationale Premiere und Blick nach vorn
Auch 2025 wurde die Fragemauer konsequent weiterentwickelt. Erstmals kam die Bildungskampagne Anfang März nach Österreich: mit Plakaten im Stadtbild und Anzeigen in österreichischen Medien, gefördert vom Bundeskanzleramt in Wien. Darüber hinaus nahm die Bundeszentrale für politische Bildung (bpb) die Buchversion in ihren Katalog auf.
In Deutschland blieb die Fragemauer ebenfalls präsent. So wurde die Bildungskampagne der breiten Berliner Öffentlichkeit mit Plakaten unter anderem in U-Bahnhöfen und Kiosken präsentiert. Für die Berliner Edition wurden eigens drei neue Motive entwickelt, die auf deutscher sowie auf arabischer Sprache Gemeinsamkeiten von Juden und Muslimen aufzeigen.
Auch 2026 wird die Kampagne bundesweit fortgeführt. Sie wird unter anderem ein Element des Tachelesjahres 2026 in Sachsen und durch den Freistaat gefördert – ein vorbildliches Signal für nachhaltige Bildungsarbeit gegen Antisemitismus.
Dialog auch in der Weihnachtszeit
Zum Jahresausklang setzt die Fragemauer einmal mehr auf verbindende Botschaften wie „Frohe Weihnachten und Chanukka Sameach“. Neu erschienen ist das Pixi-Buch „Warum feiert Noah kein Weihnachten?“ Es wurde gemeinsam mit dem Carlsen-Verlag entwickelt und in einer ersten Auflagenhöhe von 30.000 Stück bundesweit an Kitas und Grundschulen verteilt. Damit soll einmal mehr deutlich werden: Aufklärung, Dialog und Solidarität sind keine saisonalen Anliegen, sondern ein kontinuierlicher gesellschaftlicher Auftrag.
