Am Abend des 14. April 2021 jährte sich der Gründungstag des Staates Israel zum 73. Mal. Damit begannen in Israel die Feierlichkeiten für Yom Haatzmaut, den israelischen Unabhängigkeitstag, der traditionell mit Familie und Freunden, guter Musik und viel Lebensfreude zelebriert wird.
Der israelische Unabhängigkeitstag stand auch im Mittelpunkt des diesjährigen ELNET Jahresempfangs, der aufgrund der Corona-bedingten Einschränkungen erneut virtuell stattfand. Über 170 Gäste meldeten sich an, um gemeinsam Yom Haatzmaut, sowie 1.700 Jahre jüdisches Leben in Deutschland zu würdigen.
Zu Beginn der Veranstaltung drückte S.E. Jeremy Issacharoff, Botschafter des Staates Israel in Deutschland, in einem Grußwort seine Wertschätzung für die enge Zusammenarbeit aus und betonte, dass Deutschland „einer der stärksten und wichtigsten Partner für Israel ist“.
In einer anschließenden Diskussionsrunde wurden die verschieden Bedeutungsebenen herausgestellt, die der Unabhängigkeitstag für Zeitzeugen in Israel, sowie 1.700 Jahre jüdisches Leben für in Deutschland lebende Juden heute bedeuten.
Als Gesprächsteilnehmer begrüßte ELNET:
- Dr. Herbert Hillel Goldberg, überlebte die Shoa und emigrierte anschließend nach Israel.
- Dr. Rafael Seligmann, 1947 als Kind deutscher Eltern in Tel Aviv geboren und kehrte 1957 mit ihnen nach Deutschland zurück.
- Anna Staroselski, amtierende Präsidentin der Jüdischen Studierendenunion Deutschlands und Bundesvorstandsmitglied des Jungen Forums der DIG.
Mit bewegenden Worten schilderte Dr. Hillel Goldberg, dass Israel für ihn ein Land der „Sicherheit, Freiheit und Erfüllung seines Glaubens“ sei. Er wies außerdem mit großem Bedauern darauf hin, dass bei der Mehrheit der jungen Deutschen ein negatives Israelbild vorherrsche im Gegensatz zu einem überwiegend positiven Deutschlandbild bei den jungen Israelis. Diese Beobachtung bestätige zuletzt auch eine Studie der Bertelsmann Stiftung.
Im Anschluss berichtete Dr. Rafael Seligmann von den Schwierigkeiten als Jude in der Nachkriegszeit nach Deutschland zu immigrieren und von dem Bedürfnis „einfach sein zu wollen, wie alle anderen“. Er erklärte, dass „die Zeiten damals ehrlicher waren“. Während Antisemitismus früher offen gezeigt wurde, manifestiere er sich heute oft weniger sichtbar. Vor diesem Hintergrund warb er für gegenseitigen Respekt und Verständnis.
Anna Staroselski, die für junges, selbstbewusstes jüdisches Leben in Deutschland steht, forderte, die „Bekämpfung von Antisemitismus zur Aufgabe der Mehrheitsgesellschaft zu machen“. Auch für sie sei Israel ein Land der Hoffnung, dessen Bedeutung es in Deutschland weiter zu vermitteln gelte.
Über die Veranstaltung berichteten die Jüdische Allgemeine sowie Politik & Kommunikation. Der Empfang kann in voller Länge nachgesehen werden.