Better life, safer world, and shared values – unter diesem Motto richtete ELNET Anfang Dezember die bereits 4. Safe & Smart City Conference in Nizza aus. Ursprünglich als französisch-israelisches Format gestartet, ist die Fachkonferenz mittlerweile zu einer Plattform für Experten aus ganz Europa und Israel geworden.
Erstmals beteiligte sich auch das deutsche Büro von ELNET. So eröffneten Dr. Arié Bensemhoun, Executive Director von ELNET Frankreich, und Carsten Ovens, Executive Director von ELNET Deutschland, die Konferenz gemeinsam und machten in ihrem Eingangsstatement deutlich, dass ELNET als europäische Organisation ein einmaliges Netzwerk von Entscheidern zusammen bringt.
Israel ist als Startup Nation bekannt und wird von immer mehr europäischen Unternehmen als Ideen- und Talentschmiede geschätzt. Entsprechend groß war auch das Interesse an der diesjährigen Konferenz, die sich neben der International Policy Conference mittlerweile als zweites Großformat etabliert hat und die zweite Säule der Arbeit von ELNET repräsentiert: Innovation.
Im Mittelpunkt der Diskussionen standen Künstliche Intelligenz und Cyber, Green Technologies, Mobilität und Sicherheit. Im Rahmen verschiedener Keynotes, Podiumsdiskussionen und kurzen Workshops tauschten sich die Teilnehmer aus und nahmen neue Inspirationen für die eigene Arbeit mit.
Prof. Dr. Jörg Müller-Lietzkow, Co-Vorsitzender vom digitalen Think Tank cnetz, zeichnete ein Bild der Stadt von morgen und verdeutlichte dabei die Komplexität der Transformation einer analogen in eine digitale Stadt anhand von vier Handlungsfeldern: Überall mangelt es an Experten, stellte der Professor für Ökonomie und Digitalisierung (HafenCity Universität Hamburg) fest. Weiterhin braucht es einen radikalen Wandel hin zu offenen Schnittstellen und Open Data, um eine einseitige Verteilung der Marktmacht bzw. die Dominanz einzelner Unternehmen zu verhindern. Drittens braucht es ein systemorientiertes Verständnis, da Smart Cities wirtschaftliche, technische, soziale und kulturelle Fragen betreffen und berücksichtigen müssen. Schließlich muss Nachhaltigkeit neu gedacht werden, so Prof. Müller-Lietzkow. Nur durch die Kombination von „smart“ und „green“ sei es möglich, etwas zu erreichen, dass größer ist als die Technologie selbst, stellte er in einer Keynote abschließend fest.
Starke Städte, sogenannte resilient cities, müssen den Wandel aktiv angehen. Dies machte auch Christian von den Brincken, Managing Director beim deutschen Medienhaus Ströer, deutlich. Wenn wir nicht beginnen, den digitalen Raum unserer Städte zu managen, werden dies Plattformen wie Google und Amazon für uns machen, verdeutlichte er in seiner Keynote. Auch zum Fachkräftemangel fand er deutliche Worte: „WLAN und umweltfreundliche Busse machen keine Stadt smart. Ein smartes Mindset ist dagegen der Schlüssel zum Erfolg. Erst dann geht es an die Infrastruktur.“ Umso wichtiger ist der internationale Austausch von Experten und Know-how wie es die diesjährige Safe & Smart City Conference ermöglichte.
Dabei gibt es auch in Deutschland bereits einzelne Städte und Kommunen, die sich gezielt darum bemühen, eine eigene Vernetzung auf Schlüsselfeldern wie Cybersecurity oder Green Technologies aufzubauen. So warb Börje Wichert von der Business Metropole Ruhe für das Ruhrgebiet und die dort entstandenen Innovationsprogramme mit Israel.
Verschiedene Workshops gaben Raum für detailreiche Diskussionen. Im Kontext der zukünftigen Mobilität in urbanen Räumen ging es unter anderem um die Frage, wem eigentlich der zur Verfügung stehende Raum gehört, und wie er zu Land, zu Wasser und in der Luft genutzt beziehungsweise reguliert werden sollte. Vertreter von Airspace Drone, Bik’air, Cityscoot und MOIA stellten dabei die Mobilitätskonzepte ihrer Unternehmen vor. Auch tauschten die Teilnehmer Standpunkte zu Datenschutz und Datensicherheit aus. Dabei bewegte vor allem di Frage, wem Daten eigentlich gehören und gehören sollten und wie sie insbesondere für Startups nutzbar gemacht werden können.
Die diesjährige Safe & Smart City Conference wurde von ELNET mit Unterstützung der Metropole Nice Côte d’Azur, der Ville de Nice sowie der Region Sud ausgerichtet. Im kommenden Jahr wird das Format wieder in Israel stattfinden. Alle Informationen gibt es rechtzeitig per E-Mail und auf dieser Webseite.