Vom 8. bis 10. Mai 2023 lud das European Leadership Network zur dritten ELNET International Policy Conference (EIPC) nach Paris. Die diesjährige Konferenz stand unter dem Titel „Normalization in the Middle East, War in Ukraine: Challenges and Opportunities in a Changing World Order“.
Zum ersten Mal nach der Pandemie kamen 70 Speaker sowie rund 500 Teilnehmerinnen und Teilnehmer aus Israel, Europa und den Vereinigten Staaten zusammen, um über aktuelle Entwicklungen und Fragestellungen rund um die europäisch-israelischen Beziehungen zu sprechen. In diesem Rahmen wurde auch der Voice of Conscience Award verliehen. Diesjährige Preisträgerin ist Katharina von Schnurbein, Beauftragte der Europäischen Kommission für die Bekämpfung von Antisemitismus und die Förderung jüdischen Lebens.
Eröffnet wurde die Konferenz mit einem Grußwort von Israels Präsident Isaac Herzog, der die gemeinsamen Herausforderungen betonte, die Europa und Israel auch in Zukunft nur gemeinsam lösen könnten. Der ehemalige israelische Premierminister Yair Lapid hob in einer Keynote-Speech das gemeinsame Wertefundament hervor, auf dem Europa und Israel aufbauen. Weitere Impulse gaben zudem Frankreichs ehemaliger Premierminister Manuel Valls, der französische Botschafter in Israel Eric Danon, Nicola Beer als Vizepräsidentin des Europäischen Parlaments und Zvi Vapni, außenpolitischer Berater des israelischen Präsidenten. Frankreichs Wirtschafts- und Finanzminister Bruno Le Maire schloss die Konferenz mit einem Ausblick auf die sich verändernde Weltordnung und Europas und Israels Platz darin.
In Panel-Diskussionen und Breakout-Sessions ging es während der Konferenz unter anderem um die Bedrohung durch den Iran und den internationalen Terrorismus, Kooperation zwischen Israel und der NATO, die Erweiterung der Abraham-Abkommen, neue Herausforderungen im Cyberbereich sowie die Rolle Chinas im Nahen Osten. Darüber hinaus wurden auch die innenpolitische Situation in Israel in Bezug auf die umstrittene Justizreform diskutiert, die Bekämpfung von Antisemitismus weltweit sowie mögliche Kooperationen in den Bereichen Klima, Energie und Gesundheit.
Von deutscher Seite nahmen Dr. Felix Klein, Beauftragter der Bundesregierung für jüdisches Leben in Deutschland und den Kampf gegen Antisemitismus, Botschafter Ekkehard Brose, Präsident der Bundesakademie für Sicherheitspolitik, Stephan Mayer MdB, Parlamentarischer Staatssekretär a.D., Kerstin Müller, Staatsministerin a.D. und Senior Associate Fellow der DGAP sowie Mitglied des ELNET-Beirats, Prof. Dr. Wolfgang Bock, Völkerrechtler von der Justus-Liebig-Universität Gießen sowie Stefan Vilsmeier, Gründer und CEO von Brainlab, als Speaker an der Konferenz teil.
Carsten Ovens, Executive Director von ELNET in Deutschland, diskutierte in der Breakout-Session „Europe and Israel tackling climate change together“ mit Kerstin Müller und Ayalon Vaniche, CEO von EDF Renewables Israel, über mögliche europäisch-israelische Kooperationen bei der Bekämpfung des Klimawandels und der Umsetzung der Energiewende. Ein weiteres Panel, moderiert von Lea Ledwon, Leiterin des GIHF-AI, beschäftigte sich mit Künstlicher Intelligenz im Gesundheitswesen und dem gemeinsamen Kampf gegen künftige Pandemien. An diesem zweiten Panel nahmen neben Brainlab-Gründer und CEO Stefan Vilsmaier auch Prof. Dr. Ran Balicer von der israelischen Krankenversicherung Clalit und Axelle Menu-Brathomme vom Health Data Hub France teil.
Am 3. Konferenztag wurden exklusiv die Ergebnisse des Israel Surveys 2023 vorgestellt. Für die Umfrage hat ELNET Abgeordnete aus 17 europäischen Parlamenten dazu befragt, wie sie die Beziehungen ihres Landes zu Israel einschätzen und entwickeln möchten. 77 Prozent der Abgeordneten fordern eine engere Zusammenarbeit mit Israel. Eine klare Priorität liegt auf den Bereichen Verteidigung und Innere Sicherheit. Etwa zwei Drittel aller Abgeordneten wünschen sich zudem eine engere Zusammenarbeit zwischen Israel und der NATO sowie allgemein ein stärkeres Engagement im Nahen Osten. Dazu berichtet unter anderem die Jerusalem Post.
Die Bilanz nach drei Tagen intensiver Diskussionen rund um die europäisch-israelischen Beziehungen ist eindeutig: Im 75. Jahr seiner Existenz ist Israel einer der wichtigsten Verbündeten und strategischen Partner Europas im Nahen Osten. Gleichzeitig ist das Land auch Treiber für Innovation und Fortschritt. Europäische Nationen profitieren von einer engen Kooperation mit dem jüdischen Staat. Entsprechend sollten Europa und Israel ihre Beziehungen weiter ausbauen und intensivieren. ELNET wird durch Konferenzen, Delegationsreise und Publikationen weiterhin einen Beitrag dazu leisten. Klicken Sie hier, wenn Sie uns dabei unterstützen möchten.