Das Abraham-Abkommen – Deutschland als zögernder Zuschauer

In der zweiten Jahreshälfte 2020 wurden vier bilaterale Vereinbarungen unterzeichnet, die als Abraham-Abkommen in die Geschichte eingehen. Sie tragen jeweils zu einer Normalisierung der Beziehungen zwischen Israel und den Vereinigten Arabischen Emiraten, Bahrain, Marokko sowie dem Sudan bei.

Ohne Zweifel ist dies nach Jahrzehnten des politischen Stillstandes eine bemerkenswerte Entwicklung für Israel und die arabische Welt. Das Abkommen bedeutet nicht weniger als eine Abkehr der Arabischen Liga von ihrer Doktrin, dass eine Anerkennung Israels nur nach einer Lösung des Israelisch-Palästinensischen Konflikts in Frage kommt. Als ein zentraler Beitrag für Frieden und Wohlstand im Nahen Osten ist das Abraham-Abkommen für die konfliktgeprägte Region eine sehr positive Nachricht.

Während die Vereinigten Staaten zweifelsohne eine treibende Kraft hinter jedem einzelnen Abkommen waren, scheinen Deutschland und Europa in der Rolle der zögernden Zuschauer gefangen. Zwar wurden die Entwicklungen größtenteils begrüßt, gleichzeitig lähmt eine gewisse Skepsis das eigene Handeln. Dabei wäre insbesondere Deutschland ein idealer Impulsgeber und Vermittler, um die Normalisierungen in der Region zu stärken und weitere Staaten einzubinden.

Der Wille deutscher Parlamentarier, das Engagement der Bundesrepublik im Nahen Osten auszubauen, scheint durchaus vorhanden. Das ergibt die zweite Israel Umfrage, die ELNET Anfang Januar 2021 veröffentlichte. So sprechen sich 77 Prozent der Abgeordneten für ein stärkeres deutsches Engagement im Nahen Osten aus. 75 Prozent plädieren zudem für eine engere Kooperation mit Israel.

Das ELNET Policy Briefing „Das Abraham-Abkommen – Deutschlands Rolle als zögernder Zuschauer“ gibt einen kompakten Überblick zum Abkommen selbst, sowie den damit verbundenen Herausforderungen und Chancen für Deutschland und den Nahen Osten.