Der diesjährige Berliner Jahresempfang des European Leadership Networks (ELNET) stand im Zeichen eines besonderen Jubiläums: 60 Jahre diplomatische Beziehungen zwischen Deutschland und Israel. Gleichzeitig wurde die Veranstaltung durch eine sicherheitspolitisch hochdynamische Lage geprägt, ausgelöst durch den Terror des 7. Oktober.
Partner war in diesem Jahr die Staatskanzlei des Landes Nordrhein-Westfalen (NRW). In der Berliner Landesvertretung des größten deutschen Bundeslandes verdeutlichten die Ehrengäste und Redner vor rund 250 geladenen Gästen aus Politik, Wirtschaft und Gesellschaft, worauf es jetzt ankommt. In diesem Jahr wurde der Jahresempfang zudem von der Konrad-Adenauer-Stiftung, Civey, Evonik und Twin Wineries unterstützt.



Der nordrhein-westfälische Minister für Bundes- und Europaangelegenheiten, Nathanael Liminski, eröffnete den Empfang und stellte klar: Israels Existenz dürfe nie als selbstverständlich betrachtet werden. Der 7. Oktober markiere eine historische Zäsur, die auch für Europa eine neue sicherheitspolitische Realität bedeute. Solidarität mit Israel müsse über symbolische Gesten hinausgehen und sich in Bildung, Erinnerungskultur und konkretem politischen Handeln manifestieren. Liminski betonte: „Wenn Zeitzeugen wie Margot Friedländer gehen, braucht das Erinnern eine neue Autorität.“


Carsten Ovens, ELNET CEO für Deutschland, Österreich und die Schweiz, stellte in seiner Rede den Zusammenhang zwischen Sicherheit und freiheitlicher demokratischer Ordnung heraus. Der Angriff auf Israel sei zugleich ein Angriff auf das europäische Wertefundament gewesen. „Freiheit ist kein Geschenk, Sicherheit kein Selbstläufer“, betonte Ovens – und rief zu ideologischer Standfestigkeit und einem klaren politischen Kompass im Umgang mit Antisemitismus, Terror und Israelhass auf. Es gelte nun, die nächste Dekade gemeinsam zu gestalten.


Auch der israelische Botschafter in Deutschland, S.E. Ron Prosor, fand klare Worte in seiner Ansprache: Ein dauerhafter Frieden sei nur möglich, wenn die Geiseln befreit und die Terror-Infrastruktur der Hamas zerschlagen werde. Er lobte die strategische Tiefe der deutsch-israelischen Beziehungen, insbesondere in den Bereichen Verteidigungstechnologie, Wirtschaft und Jugendaustausch, als entscheidend für eine gemeinsame Zukunft in Sicherheit und Wohlstand.


Im Anschluss moderierte Carsten Ovens ein prominent besetztes Panel mit Brigitte Zypries, Beiratsvorsitzende von ELNET und Bundesministerin a.D., Hildegard Bentele MdEP, Vorsitzende der Israel Delegation im Europäischen Parlament, Gen. Maj. (ret.) Yehuda Fox (ehemaliger Kommandeur des Zentralkommandos der IDF) und Dr. Eric Zimmerman (ehemaliger Direktor des German-Israeli Foundation for Scientific Research and Development).
Die Diskussion verdeutlichte, dass Bildung, Technologie und Austauschformate zentrale Hebel für Resilienz, demokratische Festigkeit und interkulturelle Verständigung sind. Brigitte Zypries unterstrich die Notwendigkeit, das seit Jahren geplante Deutsch-Israelische Jugendwerk endlich umzusetzen. Hildegard Bentele MdEP betonte, dass politische Bildung heute zwingend auch digitale Räume wie Social Media und digitale Diplomatie einbeziehen müsse. Zudem stellte sie klar: Deutschland werde sich weiterhin auf europäischer Ebene entschieden für Israel einsetzen. Yehuda Fox griff die Idee eines bilateralen Defense Tech Hubs als Ausdruck der sicherheitspolitischen Innovationspartnerschaft auf, die derzeit in Berliner Kreisen diskutiert wird. Dr. Eric Zimmerman erinnerte an die Rolle von Universitäten als Vermittler zwischen Gesellschaft und Politik – gerade in Zeiten wachsender Entfremdung.




Gemeinsam setzten die Teilnehmerinnen und Teilnehmern des ELNET Jahresempfangs 2025 ein sichtbares Zeichen für das, was die deutsch-israelischen Beziehungen seit sechs Jahrzehnten trägt: Vertrauen, gemeinsame Werte und der Wille, sich den Herausforderungen der Gegenwart zusammen zu stellen. Dies bildet sich auch in der ELNET Wortwolke ab, die von allen Beteiligten anlässlich des 60. Jubiläums zusammengetragen wurde. Gerade in Zeiten zunehmender Unsicherheit und Polarisierung wird deutlich, wie wichtig ein offener Dialog, gegenseitige Verantwortung und strategische Partnerschaften sind – heute mehr denn je.











