Ungefähr 15 Prozent der Weltbevölkerung lebte 2019 mit einer psychischen Erkrankung. Neben Angststörungen und Depression zählen Alkohol- oder Medikamentenabhängigkeit zu den häufigsten Erkrankungen. Durch die Coronapandemie konnte ein vielfacher Anstieg verzeichnet werden. In Deutschland erfüllt mehr als ein Viertel der Erwachsenen die Kriterien einer psychischen Erkrankung.
Stigmatisierung und Scham, die nicht selten zu fehlender Krankheitseinsicht führen, sowie unzulängliche Diagnostik resultieren zudem in einer hohen Dunkelziffer psychisch erkrankter Menschen. Neben dem massiven Leid für die Betroffenen sowie deren Angehörige und Freunde, sind psychische Erkrankungen die zweithäufigste Ursache für Krankheitstage im Beruf.
Als Ergänzung herkömmlicher Methoden wie Psychotherapie und medikamentöser Behandlung, können auch technologische Innovationen (Mental Health Tech) bereits heute dazu beitragen, Symptome zu lindern und Belastungen zu reduzieren. Zudem bieten sie die Chance, den weltweit zunehmenden Mangel an Therapieangeboten auszugleichen und Rückfälle zu verhindern. Perspektivisch haben technologische Lösungen zudem das Potential, individualisierte Lösungen für Patienten zu erstellen, die bislang mit herkömmlichen Ansätzen kaum darstellbar sind.
Vor diesem Hintergrund veranstaltete ELNET Anfang Juli im Rahmen von GINSUM und GIHF-AI einen Mental Health Day in Kooperation mit health.il in Tel Aviv. Das Motto lautete „Wo globale Herausforderungen für psychische Gesundheit auf innovative Lösungen in der Technologie stoßen“. Im Rahmen der GINSUM Digital Health Delegation standen bei diesem Event Mental Wellness sowie Health Tech Innovationen im Fokus, die bei Posttraumatischen Belastungsstörungen (PTBS) Anwendung finden. PTBS können als Reaktion auf extrem belastende Ereignisse auftreten, wie schwere Unfälle, Gewaltverbrechen oder Kriegshandlungen. In Israel haben vergleichsweise viele Menschen direkte und indirekte Erfahrungen mit Kriegstraumata, zurückzuführen auf den Holocaust sowie die Kriege seit Staatsgründung 1948. Entsprechend ist die Studienlage hier sehr hoch. Dr. Johannes Wimmer, Kuratoriumsmitglied von GIHF-AI, übernahm die Moderation der Veranstaltung.
Neben der Behandlung psychischer Störungen mit Hilfe von Daten aus tiefen Hirnregionen und maschinellem Lernen (GrayMatters Health) sowie der technologisch-psychiatrischen Versorgung auf Grundlage psychoaktiver Substanzen (Madrigal Mental Care), wurde auch eine innovative digitale Plattform vorgestellt, die kognitive Verhaltenstherapie nutzt, um den inneren Monolog in eine konstruktivere und positivere Richtung zu lenken (GGTude).
Dazu kommentiert Carsten Ovens, Executive Director von ELNET in Deutschland: „Die mentale Gesundheit ist nach wie vor zu oft ein Tabu-Thema in unserer leistungsorientierten Gesellschaft. Dabei können technologische Innovationen vielerlei Leiden lindern und das Leben betroffener Menschen deutlich verbessern. Investitionen in Mental Health Technologien zur Stärkung der psychischen Gesundheit sind entsprechend Investitionen in ein besseres Leben und eine bessere Zukunft für uns alle. Mit mehreren Programmen rund um das Thema Digital Health fördert ELNET bereits den Austausch zwischen Europa und der Hightech Nation Israel. Mental Health kommt nun als neuer Schwerpunkt hinzu.“
Bei Interesse an zukünftigen Aktivitäten von ELNET im Kontext Mental Health melden Sie sich gerne bei unserem Team.