Die Vorteile des Internets liegen auf der Hand: unbegrenzter Zugang zu Informationen, die Möglichkeit der weltweiten Vernetzung, Anonymität und vieles mehr. Leider haben sich jedoch in den letzten Jahren auch einige Nachteile und Gefahren herauskristallisiert. In sozialen Medien verbreiten sich Verschwörungstheorien, Falschnachrichten und Hass besonders rasant. Es überrascht nicht, dass auch antisemitische Äußerungen im Netz wachsende Verbreitung finden.
Nicht zuletzt im Zuge des jüngsten Konflikts zwischen Israel und der den Gazastreifen kontrollierenden Hamas wurde die Rolle des Internets bei der Verbreitung von antisemitischem Gedankengut deutlich. Unabhängig davon zeigt ein von Forschern der Universität von Tel Aviv veröffentlichter Bericht, dass antisemitische Straftaten und judenfeindliche Hassbotschaften während der Corona-Pandemie stärker ins Netz verlagertet wurden.
Vor diesem Hintergrund hat ELNET Deutschland das Projekt „Words Matter – Antisemitismus im Netz begegnen“ ins Leben gerufen. In einer Reihe von Workshops in acht deutschen Städten sollen gemeinsam mit politisch aktiven jungen Erwachsenen Strategien entwickelt werden, um Hass gegen Jüdinnen und Juden im Netz aktiv und besser begegnen zu können.
Die Workshops werden in Kooperation mit der Amadeu Antonio Stiftung durchführt. Das Ziel ist es, die Teilnehmenden für antisemitische Codes und Hassreden zu sensibilisieren und über Unterschiede zwischen legalen Äußerungen und strafrechtlich relevantem Material aufzuklären. Ein weiterer Schwerpunkt wird hierbei israelbezogener Antisemitismus sein, der sich im Laufe der letzten Jahre zunehmend abzeichnet. Im Anschluss an die Workshops werden in den jeweiligen Partnerstädten Diskussionsveranstaltungen unter landespolitischer Beteiligung ausgerichtet, in deren Rahmen die erarbeiteten Ergebnisse vorgestellt werden.
Der erste Workshop mit Teilnehmenden aus der Region Leipzig findet virtuell am Dienstag, den 01. Juni 2021 statt. Weitere Workshops sind unteranderem in Köln, Stuttgart, Frankfurt, Hannover, Halle, München und Speyer geplant. Am 01. November 2021 werden in einer abschließenden Veranstaltung im Neuen Rathaus gemeinsam mit dem Leipziger Oberbürgermeister Burkhard Jung und dem Ministerpräsidenten des Freistaats Sachsen Michael Kretschmer eine Zusammenfassung aller Ergebnisse präsentiert.
Das Projekt findet im Rahmen des Festjahres 1.700 Jahre Jüdisches Leben in Deutschland statt und wird aus Mitteln das Bundesministerium des Innern, für Bau und Heimat gefördert. Mit dem Projekt möchte ELNET ein positives Zeichen für Veränderung setzen und dazu beitragen, dass Jüdinnen und Juden in Deutschland in Zukunft frei von Angst vor Hass und Gewalt leben können.