Am 24. September 2024 fand die bereits vierte ELNET Awards Gala in Berlin statt. Vor rund 150 geladenen Gästen wurden in einer bewegenden Abendveranstaltung Menschen und Organisationen für ihr herausragendes gesellschaftliches und politisches Engagement ausgezeichnet. Im Mittelpunkt standen die deutsch-israelische Verständigung, die Bewahrung jüdischer Geschichte und der Kampf gegen Antisemitismus. Unter der Schirmherrschaft von Bundesfinanzminister Christian Lindner MdB ehrte ELNET diejenigen, die nicht schweigend zustimmen, sondern mit Mut gegen Judenhass aufstehen.
Die Preisträgerinnen und Preisträger aus Kultur, Politik, Gesellschaft und Medien erhielten nicht nur Anerkennung für ihre Leistungen, sondern inspirierten das Publikum mit ihren Geschichten. Dabei standen zentrale Themen wie Antisemitismus an Hochschulen, historische Aufarbeitung, das jüdische Leben in Deutschland sowie die Verbrechen der Hamas am 7. Oktober im Fokus. Die Jüdische Allgemeine berichtet als offizieller Medienpartner.
Ein Leuchtturmprojekt in Bayern: Badehaus Waldram-Föhrenwald
Die Auszeichnungen in der Kategorie Kultur ging stellvertretend an Dr. Sybille Krafft und Jonathan Coenen vom Verein Bürger fürs Badehaus Waldram-Föhrenwald e.V., der für sein Engagement zur Bewahrung eines wichtigen Erinnerungsortes gewürdigt wurde. Das ehemalige Badehaus in Waldram, einst Teil eines Lagers für jüdische Holocaust-Überlebende, ist heute ein lebendiges Erinnerungs-, Begegnungs- und Bildungszentrum. Besonders bemerkenswert: Fast ein Drittel des ehrenamtlichen Teams ist unter 27 Jahren. Nur einer von vielen Gründen, warum Laudatorin Dorothee Bär MdB das Projekt als „Leuchtturm der Erinnerungskultur“ würdigte.
Die Jüdische Studierendenunion Deutschlands (JSUD) im Kampf gegen Antisemitismus
In der Kategorie Politik wurde die Jüdische Studierendenunion Deutschlands (JSUD) für ihre unermüdliche Arbeit im Kampf gegen Antisemitismus an deutschen Universitäten ausgezeichnet. Hanna Veiler und Deborah Kogan nahmen den Preis entgegen und betonten, dass ihr Kampf noch lange nicht vorbei sei, besonders angesichts der Herausforderungen, denen jüdische Studierende aktuell gegenüberstehen. Sie würdigten aber auch die Unterstützung von Partnern wie Fridays for Israel, die sie in diesem Kampf erfahren. Dank ihres Einsatzes beschloss der Berliner Senat, gewalttätige Studierende zu exmatrikulieren – ein Meilenstein.
Laudatorin Gitta Connemann MdB lobte den Mut der jungen Organisation. Die Preisträgerinnen betonten, dass ihr Kampf noch lange nicht vorbei sei, insbesondere angesichts der aktuellen Herausforderungen, mit denen jüdische Studierende in Deutschland konfrontiert sind. Gleichzeitig hoben sie hervor, wie gut es tue, zu wissen, dass sie in diesem Kampf nicht allein stehen.
Medienarbeit, die Geschichte lebendig macht: Susanne Siegert
In der Kategorie Medien erhielt die Leipzigerin Susanne Siegert den Preis für ihr Projekt @keine.erinnerungskultur rund 290.000 Follower auf Social Media erreicht. Sie beleuchtet Opfergruppen des NS-Regimes und moderne Symbole des Rechtsextremismus. Siegert nutzt soziale Medien als Plattform, um historische Fakten zu vermitteln und gegen rechtsextreme Narrative im Netz vorzugehen. Laudatorin Lisa Badum (Bündnis 90/Die Grünen) hob hervor, wie wichtig Siegerts Arbeit für die Erinnerungskultur in der digitalen Welt sei.
Ein Stück jüdischer Geschichte aus Sachsen: Lauren Leiderman
In der Kategorie Gesellschaft wurde Lauren Leiderman für ihre Forschung zur jüdischen Geschichte in Görlitz ausgezeichnet. Die gebürtige Amerikanerin zog vor fünf Jahren nach Sachsen und begann, die Spuren jüdischer Familien in ihrer neuen Heimat zu erforschen. Dank ihrer Recherchen konnten 120 Nachfahren jüdischer Familien zusammengeführt werden. Laudator Mahmut Özdemir MdB, Staatssekretär im Bundesministerium des Innern, lobte diese Ausdauer und Hingabe.
Ehrenpreis für Solidarität: Dr. Melody Sucharewicz
Der Ehrenpreis des Abends überreichte Kai Diekmann an Dr. Melody Sucharewicz. Zusammen mit der For Yarden Stiftung setzt Sie sich unermüdlich für die Geiseln des Hamas-Terrors ein. Ihre Installation „Platz der Geiseln“ auf dem Berliner Bebelplatz zog mehr als 15.000 Besucher an und sorgte mit eindrucksvollen Symbolen für tiefes Nachdenken über das Schicksal der Geiseln.
In ihrer Dankesrede erinnerte Dr. Sucharewicz an die 101 Menschen, die immer noch in der Gewalt der Hamas sind. Sie kündigte an, dass wieder eine Installation in Berlin geplant sei, um die Geiseln nicht in Vergessenheit geraten zu lassen.
Ein Abend voller Inspiration
Die ELNET Awards 2024 zeigten eindrucksvoll, wie Engagement auf verschiedenen Ebenen – ob in Kultur, Politik, Gesellschaft oder Medien – große Wirkung entfalten kann. Carsten Ovens, Geschäftsführer von ELNET, fasste zusammen: „Fast ein Jahr nach dem Überfall der Hamas auf Israel bleibt der Kampf gegen Antisemitismus in Europa von größter Dringlichkeit. Mit den ELNET Awards 2024 würdigen wir herausragendes Engagement gegen diese beunruhigende Entwicklung. Der gesellschaftliche Wandel muss von uns allen getragen werden. Die Preisträger und ihre Projekte des heutigen Abends sind leuchtende Beispiele dafür.“
ELNET dankt der ehrenamtlichen Jury, der Erwin Rautenberg Foundation sowie den Sponsoren Airbus, Coca Cola, Cinemotion, Deutsche Lufthansa, Israel Aerospace Industries, Sanity Group sowie Reemtsma für die Unterstützung des Projekts.