Der Terrorangriff der Hamas am 7. Oktober 2023 markiert eine historische Zäsur und hat auch in Deutschland zu einem drastischen Anstieg antisemitischer Vorfälle geführt. Besonders der Kampfsport, in dem Gewaltkompetenz vermittelt wird, birgt ein erhöhtes Risiko extremistischer Instrumentalisierung. Das neue Policy Briefing von ELNET analysiert erstmals systematisch die strukturellen Herausforderungen und Potenziale im organisierten und unregulierten Kampfsport.
Das Briefing zeigt: Weder große Sportverbände noch der kommerzielle Sektor verfügen über ausreichende Strategien zur Bekämpfung von Antisemitismus. Gleichzeitig werden rechtsextreme, islamistische und zunehmend auch linksextreme Milieus im Kampfsportumfeld aktiv. Die fehlende Datenlage und unzureichende Reaktionen auf antisemitische Vorfälle verstärken das Problem.
Eine wirksame Antisemitismusstrategie sollte den Kampfsport als wichtigen gesellschaftlichen Bereich stärker berücksichtigen – sowohl im organisierten Vereinswesen als auch im unregulierten kommerziellen Sektor. Neben Prävention und Aufklärung braucht es klare Positionierungen gegen jede Form von Judenhass sowie eine intensivere Zusammenarbeit mit israelischen Partnern. Deutschland kann dabei – auch im internationalen Sport – eine sichtbare und verantwortungsvolle Rolle einnehmen.