Am 20. Januar lud ELNET Deutschland zur virtuellen Podiumsdiskussion „Der lange Weg zur Wiedergutmachung – Wiederaufbau der Bornplatzsynagoge“ ein. Die Bornplatzsynagoge wurde in der Reichspogromnacht am 9. November 1938 geschändet und im folgenden Jahr abgerissen. Als einst größte Synagoge Norddeutschlands ist sie eine von vielen durch die Nationalsozialisten zerstörten jüdischen Gotteshäusern. Im Februar 2020 stimmte die Hamburgische Bürgerschaft einstimmig für den Wiederaufbau der Synagoge und setzte damit auch ein starkes Zeichen gegen den wachsenden Antisemitismus in Deutschland.
Stephan Mayer MdB, Parlamentarischer Staatssekretär beim Bundesminister des Innern, für Bau und Heimat, eröffnete die Veranstaltung durch ein Grußwort und betonte die Bemühungen der Bundesregierung in der Antisemitismusbekämpfung. Dabei argumentierte er, dass der Wiederaufbau der Bornplatzsynagoge „von entscheidender Bedeutung“ sei, um jüdisches Leben in Deutschland weiter zu festigen.
Im Anschluss diskutierte Carsten Ovens, Direktor von ELNET Deutschland, im Rahmen der virtuellen Podiumsdiskussion die gesellschaftliche und politische Bedeutung des Wiederaufbaus der Synagoge. Zu den Gästen gehörten:
- Katharina Fegebank, Zweite Bürgermeisterin der Freien und Hansestadt Hamburg und Senatorin für Wissenschaft, Forschung, Gleichstellung und Bezirke
- Serap Güler, Staatssekretärin für Integration des Landes Nordrhein-Westfalen
- Dr. Felix Klein, Beauftragter der Bundesregierung für jüdisches Leben in Deutschland und den Kampf gegen Antisemitismus
- Daniel Sheffer, Gründer der Initiative zum Wiederaufbau der Bornplatzsynagoge
Katharina Fegebank hob hervor, dass der Wiederaufbau ein wichtiger erster Schritt sei. Nichtsdestotrotz müsse noch viel getan werden, um jüdisches Leben zu einer „Selbstverständlichkeit und Normalität“ werden zu lassen. Besonders leidenschaftlich gestaltete sich auch der Beitrag von Daniel Sheffer. Mit der Aussage: „Kein Gebäude bekämpft Antisemitismus. Menschen bekämpfen Antisemitismus“ betonte er, dass der Wiederaufbau eine historische Chance sei, letztendlich aber nur ein erster Schritt sein kann.
Serap Güler lobte indes, dass der Wiederaufbau nicht nur von der jüdischen Gemeinde, sondern auch durch ein gesamtgesellschaftliches Bündnis getragen werde. Dr. Felix Klein ergänzte schließlich, dass es wichtig sei, positive Akzente zu setzen. Bei Projekten wie dem des Wiederaufbaus der Bornplatzsynagoge gehe es auch um die Förderung jüdischen Lebens in Deutschland. Dies sei ihm in seiner Rolle als Sonderbeauftragter ein ähnlich wichtiges Anliegen wie der Kampf gegen Antisemitismus.
Im Anschluss an die moderierte Diskussion war das Publikum eingeladen, sich mit Anregungen und Fragen an das Podium einzubringen. Die Veranstaltung wurde aufgenommen und kann hier nachverfolgt werden. ELNET Deutschland bedankt sich bei allen Rednern und Gästen für die anregende und zukunftsweisende Diskussion.