Auf Einladung von ELNET besuchte Yael Arad, Präsidentin des Israelischen Olympischen Komitees, Anfang Juni die deutsche Bundeshauptstadt. Im Rahmen des Programms Actions Matter sprach sie mit politischen Entscheidungsträgern, Vertreterinnen und Vertretern des Sports sowie Expertinnen und Experten über die Rolle des Sports im Kampf gegen Antisemitismus. Ihr Besuch unterstrich: Sport kann und muss ein Ort der Verständigung, der Resilienz und des Zusammenhalts sein.
Ein Fokus lag auf den Herausforderungen, mit denen israelische Athletinnen und Athleten seit dem 7. Oktober 2023 konfrontiert sind – darunter Ausgrenzung, politische Boykotte und antisemitische Vorfälle bei Wettkämpfen. Arad betonte bei ihrem Besuch, welche enorme Rolle dem Sport zukommt, um Brücken zu bauen: „Sport ist die einzige wirkliche Möglichkeit in dieser Welt, Verbindungen zwischen Nationen zu schaffen.“
Dialog, Verantwortung und klare Haltung
Bei Gesprächen im Deutschen Bundestag, dem Bundeskanzleramt sowie mit Vertretern aus Ministerien und Sportverbänden stand die Frage im Raum, wie sportliche Institutionen aktiv gegen israelbezogenen Antisemitismus vorgehen können.
Ein von ELNET organisierter Actions Matter Roundtable beleuchtete Perspektiven aus dem Kampfsport, in welchem sich klar antisemitische Tendenzen zunehmend zeigen. Zu den Teilnehmern gehörten Stephan Mayer MdB (Sportpolitischer Sprecher, CDU/CSU-Bundestagsfraktion), Rosi Kammermeier (Antisemitismusbeauftragte, WAKO e.V. Deutschland), Robert Claus (Vollkontakt – Demokratie & Kampfsport) sowie David Neumann (Krav Maga, TuS Makkabi Frankfurt).
Die Diskussion verdeutlichte die Notwendigkeit systematischer Datenerhebungen, gezielter Bildungsarbeit sowohl im Vereins- als auch im kommerziellen Sportbereich sowie die Dringlichkeit, eine Antisemitismusstrategie für den Sport zu entwickeln.
Sport als Plattform der Wertevermittlung
Arad machte deutlich, dass der israelische Verband die Vermittlung olympischer Werte wie Respekt, Freundschaft und Toleranz als zentrales Ziel verfolgt – und vom IOC in diesem Engagement unterstützt wird: „Gerade jetzt ist es wichtiger denn je, Sport als Plattform zu nutzen, um Beziehungen zu knüpfen, Haltung zu zeigen und antisemitischer Ausgrenzung entgegenzutreten.“ Eindrücklich schilderte sie dabei auch die Bemühungen, arabische Israelis (nicht-jüdische Staatsbürger) bei der Entwicklung im Spitzensport zu unterstützen.






Nachhaltige Impulse für den deutsch-israelischen Austausch
Der Besuch fand auch im Kontext des 60. Jubiläums diplomatischer Beziehungen zwischen Deutschland und Israel statt. Entsprechend ging auch um neue Partnerschaften und Initiativen im Bildungsbereich, etwa durch Austauschprogramme, die Förderung jüdischer Stimmen im Sport oder die Sichtbarmachung jüdischer Vorbilder.
ELNET wird diesen Austausch weiterhin unterstützen – mit dem Ziel, den Sport als starken Akteur im Einsatz für Vielfalt, Respekt und gegen Antisemitismus zu stärken.


