Deutsch-Israelische Energiepartnerschaft

Die im Zuge des russischen Angriffes auf die Ukraine im Februar 2022 entstandene Energiekrise prägt die politischen Realitäten in Europa und der ganzen Welt. Der durch die Herausforderungen des Klimawandels bereits bestehende Handlungsbedarf ist so nochmals verstärkt worden. In diesem Zusammenhang mahnen die gestiegenen Preise auf den Energiemärkten zu politischen Reformen und neuen Formen der internationalen Zusammenarbeit. 

Seit März 2022 besteht mit der Deutsch-Israelischen Energiepartnerschaft ein neues Forum der Zusammenarbeit. Auf ministerieller Ebene erarbeiten dort verschiedene Arbeitsgruppen Ansätze im Energieaustausch zwischen den beiden Ländern – dazu gehört, neben dem Ausbau erneuerbarer Energien und grünem Wasserstoff, auch das Thema Cyber Security.

Diesen Prozess begleitet ELNET durch bilaterale politische Austauschformate sowie mit seinem Wirtschaftsförderungsprojekt, dem German Israeli Network of Startups & Mittelstand (GINSUM). Dabei richtet es sich an Abgeordnete und Mitarbeitende des Deutschen Bundestages, beziehungsweise Wirtschaftsvertreter aus Deutschland und Israel. In diesem Rahmen präsentierte Christopher Dormeier, Stellvertretender Leiter des Entrepreneurship Hubs an der Technischen Universität Braunschweig, im Februar das neueste GINSUM Briefing zum Thema EnergyTech. Yael Harman, Research and Development Manager des israelischen Energieministeriums, trug zu dem Dialog mit einem Impuls bei.

Im Mittelpunkt der Diskussion standen politische Aktivitäten und Maßnahmen. Gleichzeitig wurde die Perspektive von deutschen mittelständischen Unternehmen und israelischen Startups aufgezeigt und entsprechende Kooperationspotentiale beleuchtet.

Insbesondere in den Bereichen Cyber Security, Digitalisierung und FinTech ließen sich, bereits kurzfristig große Kooperationspotentiale zwischen deutschen Firmen und jungen, israelischen Technologiefirmen aufzeigen. Hervorgehoben wurden hier die Themen Smart Grid Management, KI-basierte Konzepte zu Netzplanung, -führung und -überwachung, die Abwehr von Angriffen, oder die Abrechnung im Energiemarkt betreffend. Mittelfristig seien darüber hinaus Kooperationen und gemeinsame Entwicklung in den Bereichen Fotovoltaik, Waste2X, Energiespeicherung sowie Wasserstofferzeugung, -speicherung und -transport denkbar.

Auch der Bereich Cyber Security habe politisch weiter an Relevanz gewonnen. Cyberangriffe auf kritische Infrastruktur im Energiebereich stellen eine stetige Bedrohung für Israel als auch Deutschland dar. Seitens beider Staaten bestehe daher ein großes Interesse daran, die vorhandende Infrastruktur gegen Angriffe zu sichern. Im Rahmen der Partnerschaft beschäftige man sich unter anderem gezielt mit regulatorischen Fragestellungen, um die Resilienz der Energiesysteme zu verbessern.Das Thema Wasserstoff spiele insbesondere eine Rolle im Kontext von Bemühungen zum Bau einer Pipeline im östlichen Mittelmeer, die Israel über Zypern und Griechenland mit dem restlichen Europa verbinden könnte.

Sowohl Harman und Dormeier sprachen außerdem die Herausforderungen an, welche für israelische Startups im Bereich Energie bestehen. Durch den kleinen Heimatmarkt sowie die eingeschränkte Kapazität des Stromnetzes seien diese darauf angewiesen, ihre Innovationen in anderen Märkten zu positionieren. Auch Deutschland könnte hier prinzipiell eine größere Rolle spielen. Laut Dormeier scheitere dies jedoch unter anderem an der komplizierten Regulierung des deutschen Strommarktes sowie an fehlendem Bewusstsein für die Chancen des israelischen Technologiemarktes in der deutschen mittelständischen Wirtschaft. Hier setzt ELNET mit GINSUM an. 

Die deutsch-israelische Energiepartnerschaft steht noch am Anfang. ELNET wird sich auch in Zukunft für die Förderung des politischen und wirtschaftlichen Austausches der beiden Länder engagieren und so die Erarbeitung gemeinsamer Lösungen für eine der größten Herausforderungen des 21. Jahrhunderts unterstützen.