Diskussionsveranstaltung von Hermann-Ehlers-Stiftung und ELNET
Diskussionsveranstaltung von Hermann-Ehlers-Stiftung und ELNET (Foto: Amarin Lubnow)

Israel in Schleswig-Holstein: Diplomatie, Resilienz und Verantwortung

Auf Initiative von ELNET und der Hermann-Ehlers-Stiftung besuchte S.E. Ron Prosor, Botschafter des Staates Israel in Deutschland, Ende November Schleswig-Holstein. Der eintägige Aufenthalt diente dem politischen und gesellschaftlichen Austausch zu Israel nach dem 7. Oktober, Antisemitismus in Deutschland und Europa, sowie der Bedeutung von Resilienz für demokratische Gesellschaften in Krisenzeiten.

Der Besuch begann am Vormittag an der Internatsschule Stiftung Louisenlund. Dort traf Prosor mit der Stiftungsvorsitzenden Prinzessin Ingeborg zu Schleswig-Holstein zusammen und führte ein Gespräch mit Schülerinnen und Lehrkräften, bei dem es um die Geschichte der traditionsreichen Bildungseinrichtung sowie deren internationale Ausrichtung ging. In einer anschließenden Diskussion mit rund 250 Schülerinnen und Schülern stellte sich der Botschafter den Fragen der jungen Generation. Im Mittelpunkt standen internationale Diplomatie, sicherheitspolitische Herausforderungen sowie die aktuelle politische Situation in Israel. Der offene Austausch unterstrich die Bedeutung politischer Bildung, direkter Begegnungen und fundierter Information für das Verständnis komplexer internationaler Zusammenhänge.

Im Anschluss reiste die Delegation nach Kiel. Dort folgte ein politischer Austausch mit der schleswig-holsteinischen Innenministerin Magdalena Finke sowie mit Sabine Sütterlin-Waack, Vorsitzende der Hermann-Ehlers-Stiftung und ehemalige Innenministerin des Landes. Die Gespräche konzentrierten sich auf den Schutz jüdischen Lebens in Deutschland und die wachsenden Herausforderungen durch Antisemitismus.

Den Abschluss des Besuchs im hohen Norden bildete eine Diskussionsveranstaltung von Hermann-Ehlers-Stiftung und ELNET. Mit 150 geladenen Gästen aus Politik und Gesellschaft widmete sich die Veranstaltung unter dem Titel „Stark bleiben – Israels Erfahrung mit Resilienz“ den politischen, gesellschaftlichen und menschlichen Dimensionen von Widerstandskraft. Ausgangspunkt war der Terrorangriff der Hamas auf Israel am 7. Oktober 2023, der einen tiefen Einschnitt für das Land darstellt. Über 1.200 Menschen wurden ermordet, weit mehr verletzt, Frauen Opfer sexualisierter Gewalt. Rund 240 Menschen wurden als Geiseln verschleppt. Der Angriff ist Ausgangspunkt und Ursache des Krieges gegen die Terrororganisation Hamas und erschütterte die israelische Gesellschaft ebenso wie die internationale Gemeinschaft.

Prosor ordnete die sicherheits- und außenpolitischen Folgen des Angriffs ein und betonte die besondere Verantwortung Deutschlands als enger Partner Israels. Carsten Ovens, CEO von ELNET in Berlin, ergänzte die Diskussion mit Eindrücken aus zahlreichen Gesprächen mit Betroffenen und Experten. In seinem Buch „Im Morgengrauen“ (Hentrich & Hentrich, 2025) gibt er den Menschen hinter den Schlagzeilen eine Stimme – darunter Überlebenden des Nova-Festivals, Angehörigen von Geiseln, Bewohnern zerstörter Orte, Ärzten, Soldaten und Wissenschaftlern.

Die Gespräche in Schleswig-Holstein verdeutlichten, dass Israels Umgang mit Krisen und Bedrohungen wichtige Erkenntnisse für andere Demokratien bereithält. Resilienz ist nicht nur eine sicherheitspolitische, sondern auch eine gesellschaftliche Schlüsselkompetenz in einer zunehmend unsicheren Welt.