Repräsentative Umfrage beleuchtet die deutsch-israelischen Beziehungen

  • Klare Mehrheit der Deutschen bewertet das Verhältnis zu Israel als besonders. Dabei haben lediglich 13 Prozent der Bundesbürger Israel bislang besucht.
  • 42 Prozent der Deutschen beschreiben das Verhältnis derzeit als gut20 Prozent jedoch als schlecht.
  • 67,5 Prozent sprechen sich für eine enge deutsch-israelische Kooperation aus. 57 Prozent befürworten stärkeres deutsches Engagement im Rahmen der voranschreitenden Normalisierung zwischen Israel und der arabischen Welt.  

Zum 75. Jahrestag der israelischen Staatsgründung am 25./26. April 2023 hat das European Leadership Network (ELNET) eine repräsentative Umfrage zur Wahrnehmung der deutsch-israelischen Beziehungen durchgeführt. Civey befragte dafür im April 2023 insgesamt 2.512 Personen ab 18 Jahren.  

Demnach bewerten rund 60 Prozent der Befragten das deutsche Verhältnis zu Israel im Vergleich zu anderen Staaten als besonders. Hier besteht ein deutlicher Unterschied zwischen Ost und West: Während das Verhältnis in den westlichen Bundesländern zwei Drittel als besonders bewerten, sind es in Ostdeutschland nur 46 Prozent. Nach Parteipräferenzen betrachtet, sehen insbesondere Wähler der Grünen (81,6 Prozent) das Verhältnis als besonders an. Die Zustimmung unter SPD-Wählern ist mit 77 Prozent ähnlich hoch, während 64,5 Prozent der CDU/CSU-Wähler und nur 56 Prozent der FDP-Wähler die Beziehungen als besonders bewerten. Insgesamt haben bislang rund 13 Prozent der Deutschen Israel selbst besucht. In Ostdeutschland liegt der Wert mit 17,1 Prozent etwas höher als im Westen (11,3 Prozent). 

Allgemein bewerten 42 Prozent der Deutschen das aktuelle Verhältnis zu Israel als gut. Nach Parteien aufgeschlüsselt bestehen die größten Unterscheide zwischen den Parteien der Mitte und den Parteien am Rand des politischen Spektrums: Wähler der Linken (21,9 Prozent) bewerten das Verhältnis zu Israel besonders schlecht, ebenso AfD-Wähler (28 Prozent). 

Darüber hinaus wünschen sich mehr als zwei Drittel der Deutschen (67,5 Prozent) grundsätzlich eine engere Kooperation mit dem jüdischen Staat. Israel wird hier als Startup Nation und Innovationszentrum wahrgenommen, von dem Deutschland profitieren kann. Auch im Rahmen der Abraham-Abkommen, der Normalisierung von Beziehungen zwischen Israel und seinen arabischen Nachbarn, befürwortet eine Mehrheit der Befragten ein stärkeres Engagement Deutschlands.  

Dazu Carsten Ovens, Executive Director von ELNET in Deutschland: „75 Jahre nach der Gründung des Staates Israel hat sich das deutsch-israelische Verhältnis zu einer engen Freundschaft entwickelt. Kooperation prägt die Beziehung in vielen Bereichen, sei es Innovation, Sicherheit oder Verteidigung. Gerade im Kontext der Abraham-Abkommen sollte Deutschland sich aber noch intensiver einbringen, um die einsetzende Zeitenwende im Nahen Osten aktiv zu begleiten – auch im eigenen Interesse. Unsere Studie zeigt, dass ein solches Engagement auch in der deutschen Bevölkerung breite Zustimmung findet.“