European Leadership Network (ELNET)

Operation “Rising Lion“

Israels Luftwaffe hat am 13. Juni eine gezielte Operation gegen iranische Nuklearanlagen und Kommandozentren der Revolutionsgarde (IRGC) begonnen. Seitdem gehen die israelischen Verteidigungsstreitkräfte (IDF) weiter gegen militärische Ziele im Iran vor. Die Operation „Rising Lion“ ist ein präventiver Akt der Selbstverteidigung – gegen ein Regime, das sich mit rasanter Geschwindigkeit atomar bewaffnet und gleichzeitig Terrorgruppen wie die Hamas, die Hisbollah und die Huthis finanziell und militärisch unterstützt.

Das iranische Atomprogramm war zuletzt der Schwelle zur Waffenfähigkeit gefährlich nah gekommen. Laut Internationaler Atomenergiebehörde (IAEA) in Wien verfügte Teheran über etwa 400 Kilogramm auf 60 Prozent angereichertes Uran – eine Menge, die potenziell für mehrere Atomsprengköpfe ausreichen würde. Eine weitere Anreicherung auf 90 Prozent, die das Uran waffenfähig machen würde, wäre technisch vergleichsweise schnell möglich. Erst am 12. Juni hatte die IAEA in einer von Deutschland und Frankreich eingebrachten Resolution festgestellt, dass Teheran seinen Offenlegungspflichten nicht nachkommt. Das existenzielle Risiko für Israel und die Region war damit transparent real geworden.

Israel reagiert mit dem Angriff auch auf Jahre letztlich fehlgeschlagener diplomatischer Initiativen. Zuletzt war aus den Verhandlungen zwischen den Vereinigten Staaten und dem Iran wenig Positives zu hören.

Israel greift militärische Ziele an, der Iran bombardiert Israels Bevölkerung

Der Iran feuert unterdes immer wieder Drohnen und mittlerweile über 400 ballistische Raketen auf Dörfer und Städte in Israel ab. 24 Menschen starben infolge der Angriffe bislang, mehrere Hundert wurden verletzt. Während die IDF im Iran militärische Einrichtungen angreifen, zielen iranische Raketen bewusst auf Wohngebiete und andere zivile Infrastruktur. Es ist nur der israelischen Luftverteidigung und der Zusammenarbeit mit Partnern in der Region und darüber hinaus zu danken, dass die iranischen Angriffe bislang nicht noch mehr Menschenleben gekostet haben.

Laut Angaben der IDF wurden 80 bis 90 Prozent der ballistischen Raketen abgefangen – eine beeindruckende Zahl, die Israel seinen komplexen, aber hocheffektiven Luftverteidigungssystemen verdankt. Neben dem bekannten Iron Dome, der Raketen und Drohnen auf kurze Distanz abfängt, und David’s Sling, dem Äquivalent für mittlere Reichweiten, kommt in den aktuellen Auseinandersetzungen vor allem das System Arrow zum Einsatz, das feindliche Raketen außerhalb der Erdatmosphäre abfangen kann. Arrow 3 hat auch die Bundesrepublik 2023 von Israel erworben. In der zweiten Hälfte dieses Jahres soll die Auslieferung beginnen. Damit leistet Israel ganz konkret auch einen Beitrag zur Sicherheit Deutschlands.

Neben dem Iron Dome, David’s Sling und Arrow kommt aktuell erstmals das neue System „Barak Magen“ zum Einsatz, das auf Korvetten der Saar-6-Klasse montiert ist. Schiffe dieses Typs beziehen die IDF aus Deutschland. Sie werden von ThyssenKrupp Marine Systems in Kiel gebaut und in Israel anschließend mit Radar- und Waffensystemen ausgestattet. Auf diese Weise leistet Deutschland einen aktiven Beitrag zum Schutz der israelischen Zivilbevölkerung.

In der aktuellen Situation sollte sich Europa nun klar an der Seite Israels positionieren. Frankreichs Präsident Emmanuel Macron erklärte bereits, man halte militärische Mittel bereit, um einer iranischen Eskalation entgegenzutreten. Bundeskanzler Friedrich Merz bekräftigte Israels Recht, „seine Existenz und die Sicherheit seiner Bürger zu verteidigen“. EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen stellte klar, dass der Iran niemals über Nuklearwaffen verfügen dürfe. Ähnlich äußerte sich auch die EU-Außenbeauftragte Kaja Kallas. Und auch in der Erklärung des G7-Gipfels im kanadischen Kananaskis betonten die Staats- und Regierungschefs Israels Recht auf Selbstverteidigung und erklärten, der Iran sei aktuell „die Hauptquelle regionaler Instabilität und des Terrors“. Das ist mehr als Symbolik – es ist ein diplomatisches Signal wachsender Entschlossenheit, die zu lange vermisst wurde.

Denn, wer Demokratie und Frieden will, darf sich nicht hinter diplomatischen Floskeln verstecken. Der 13. Juni 2025 sollte uns daran erinnern: Sicherheit ist kein Geschenk – sie muss verteidigt werden.

ELNET hat sich in den vergangenen Jahren immer wieder mit der Bedrohung, die vom Iran für Israel und die gesamte Region, aber auch für Europa ausgeht, beschäftigt. Eine Übersicht über die Publikationen finden Sie hier:

Ergebnisse des Strasbourg Forum 2023

Die neue ELNET-Publikation fasst alle Policy Briefings und Reports des Strasbourg Forum 2023 auf einen Blick zusammen und bietet so einen Überblick über Hintergründe und Handlungsempfehlungen. 

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