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Kick-off in Wien: Die Fragemauer startet in Österreich

Am 6. März 2025 fand im Nationalrat, dem Parlament der Republik Österreich, der Medienauftakt der Fragemauer statt. Die Bildungskampagne des European Leadership Network (ELNET) kommt nun mit Unterstützung des Bundeskanzleramts erstmals auch nach Österreich. Angesichts eines alarmierenden Anstiegs antisemitischer Vorfälle soll die Initiative Wissen vermitteln, Vorurteile abbauen und den Dialog über jüdisches Leben und Israel fördern.

Ein starkes Bekenntnis der Politik

Die Veranstaltung wurde von hochrangigen politischen Vertreterinnen und Vertretern begleitet, welche die Bedeutung der Initiative betonten. In zwei Impulsen unterstrichen vorab Bundeskanzleramtsministerin Claudia Plakolm sowie Staatssekretär Alexander Pröll die Dringlichkeit des Kampfes gegen Antisemitismus und die Wichtigkeit von Bildungsinitiativen wie der Fragemauer.

Claudia Plakolm, Bundesministerin für Europa, Integration und Familie, hob hervor:

„Zu jüdischem Leben und Israel kursieren viele vermeintliche Fakten, die Antisemitismus befeuern und unser Zusammenleben in Schieflage bringen. Vorurteile gegen jüdisches Leben und Antisemitismus beschäftigen mich als Privatperson und als Kultusministerin. Denn Österreich ist nicht nur ein Land mit einer historischen Verantwortung, sondern auch ein Land, zu dem jüdisches Leben – ohne jede Frage – dazugehört. Ich darf Sie einladen, Fragen zu stellen an der Fragemauer. Fragen zu stellen, setzt nämlich voraus, dass man sich mit einem Thema beschäftigt, dass man sich Gedanken macht und versucht, Fakten zu finden.“

Auch Staatssekretär Alexander Pröll betonte die Notwendigkeit, Antisemitismus entschlossen entgegenzutreten:

„Der Kampf gegen Antisemitismus und die Förderung von jüdischem Leben waren Grundpfeiler der letzten Bundesregierung und sie werden auch Grundpfeiler der aktuellen Bundesregierung sein. Entscheidend für die Umsetzung von politischen Maßnahmen gegen Antisemitismus ist dabei immer, ein Zusammenspiel mit der Zivilgesellschaft zu erreichen, weil wir den Kampf gegen Antisemitismus nur so mit Leben erfüllen können. Projekte wie die Fragemauer eignen sich da perfekt, um niederschwellig einer breiten Öffentlichkeit das Judentum, aber auch Israel, näherzubringen. ELNET ist ein wichtiger Partner.“

Dr. Antonio Martino, Leiter der Stabstelle Österreichisch-Jüdisches Kulturerbe im Bundeskanzleramt, verdeutlichte, dass jüdisches Leben ein fester Bestandteil der österreichischen Gesellschaft ist und dies auch bleiben wird.

Die Fragemauer als Bildungskampagne

Die Fragemauer bietet eine Plattform, um anonym Fragen zu jüdischem Leben und Israel zu stellen, die dann sachlich und humorvoll beantwortet werden. Damit soll vor allem antisemitischen Fehlinformationen begegnet werden. Wie Nationalrats-abgeordneter Yannick Shetty betonte, ist dies gerade für junge Menschen mit migrantischem Hintergrund wichtig, da sie oft ein verzerrtes Bild von Israel haben. Er deklarierte ebenfalls, dass Antisemitismus kein Monopol einer bestimmten Gruppe sei und die Politik hier nicht vor falscher politischer Korrektheit oder aus Angst vor Unkorrektheit die Augen vor tatsächlichen Problemen verschließen dürfe.

Dr. Nora Pester, Verlegerin des Hentrich & Hentrich Verlags sowie Beiratsmitglied von ELNET, plädierte dafür, die Kampagne noch stärker in den Bildungsbereich zu integrieren. Antisemitismus müsse auch auf der didaktischen Ebene bekämpft werden, z.B. indem man die Fragemauer in Lehrpläne aufnimmt. Zudem passe der Humor der Fragemauer, also die Art, wie die Fragen dargestellt werden, sehr gut zum österreichischen Schmäh, was die Kampagne hier besonders wirksam mache.

Antisemitismus entschlossen entgegentreten

Dr. Melody Sucharewicz, Deutsch-Israelische Beraterin für politische Kommunikation und Strategie, wies darauf hin, dass Antisemitismus heute in verschiedenen Formen existiert, die längst miteinander verschmolzen sind. Die Unterscheidung zwischen linker, rechter oder islamistischer Judenfeindlichkeit sei für akademische Debatten nützlich, dürfe jedoch nicht zu einer Verharmlosung oder theoretischen Relativierung führen: „Es gibt keinen besseren Kampf gegen Antisemitismus als jüdisches Leben sichtbar zu machen.“

Ein langfristiges Engagement

Die Fragemauer wurde 2023 von ELNET ins Leben gerufen und hat in Deutschland bereits große Resonanz gefunden. Nun folgt der nächste Schritt: die Expansion nach Österreich. Mit einer Plakataktion, Anzeigen in Zeitungen und digitalen Formaten sowie einem Social Spot soll die Kampagne breite Aufmerksamkeit erhalten. Ziel ist es, langfristig zu einem offeneren Diskurs und zur Bekämpfung von Antisemitismus beizutragen.

Carsten Ovens, CEO von ELNET für Deutschland, Österreich und die Schweiz, betonte abschließend:

„Anfeindungen gegen Israel sowie antisemitische Übergriffe nehmen drastisch zu. Deshalb müssen wir neue Wege gehen, Wissen besser vermitteln und entschlossener gegen Hass und Hetze eintreten.“

Die Presse, Wina – Das Jüdische Stadtmagazin und weitere Medien berichteten. Mit der Fragemauer setzt ELNET gemeinsam mit dem Bundeskanzleramt ein klares Zeichen: Antisemitismus darf keinen Platz in unserer Gesellschaft haben. Der Kampf dagegen beginnt mit Aufklärung, Dialog und dem Sichtbarmachen jüdischen Lebens.

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