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Künstliche Intelligenz – Israel strebt weltweiten Spitzenplatz an

Israel will zu den weltweit fünf führenden Nationen im Bereich Künstliche Intelligenz (KI) gehören und gibt sich dafür ein ambitioniertes Programm, welches auf der Erfahrung in anderen Technologiebereichen aufbaut.

Eine von der israelischen Regierung eingesetzte Kommission unter der Leitung von Maj. Gen. (res.) Prof. Isaac Ben-Israel und Prof. Eviatar Matania hat nun einen Plan erarbeitet, welcher die Grundlage für den Auf- und Ausbau der KI-Expertise bilden soll. Rund eine halbe Milliarde Euro staatlicher Zuwendungen sollten demnach zukünftig pro Jahr investiert werden. Das würde bis zu zwanzig Prozent der gesamten Investitionen im Bereich Forschung und Entwicklung entsprechen, rechnet man den privaten Sektor hinzu.

Das globale Wettrennen um die Technologieführerschaft im Bereich AI ist längst im Gange. Künstliche Intelligenz wird derzeit vor allem angewendet, um große Mengen von Daten zu analysieren, und die Erkenntnisse für technologische Innovationen nutzbar zu machen. Es ist daher nur konsequent, dass auch Israel seine Aktivitäten ausbaut. Dabei hat die Startup Nation bereits einige Unicorns wie beispielsweise das Mobilitätsunternehmen Mobileye hervorgebracht. Auch im Bereich Digital Health gibt es bereits eine Reihe von vielversprechenden Startups in Tel Aviv und anderen Städten, die sich aktuell vielfach dem Kampf gegen Covid-19 widmen.

Der israelischen KI-Kommission unterstehen 15 Arbeitsgruppen, in denen sich insgesamt 300 Experten aus Forschungseinrichtungen, IDF und Industrie engagieren. Vergleichbare Initiativen gibt es auch in Deutschland. Hier stellte die Enquete Kommission des Bundestags Anfang November einen immerhin 800-Seiten starken Bericht über gesellschaftliche Verantwortung sowie wirtschaftliche, soziale und ökologische Potenziale von KI in Deutschland vor.

Die Empfehlungen der israelischen Kommission beziehen viele Aspekte aus Wirtschaft und Verwaltung mit ein, in der Erkenntnis, dass KI-Technologien in Zukunft jeden Bereich unseres Lebens beeinflussen und verändern werden. Einer der Bereiche, den die Kommission als Schwerpunkt empfohlen hat, ist die Digitalisierung von Dienstleistungen der Verwaltung, sowohl zwischen verschiedenen Ministerien als auch zwischen den Ministerien und den Menschen, für die sie verantwortlich sind.

Ähnlich wie in Deutschland gibt es auch in Israel keine klare administrative Zuordnung, welche Behörde für neue Technologien zuständig ist.. Beteiligt sind unter anderem die Israeli Innovation Authority, das Ministerium für Kommunikation, das Ministerium für Wissenschaft, Technologie und Raumfahrt, der Rat für Hochschulbildung im Planungs- und Haushaltsausschuss Israels, sowie eine Reihe von Verteidigungsagenturen unter der Leitung des Ministeriums für Verteidigung.

Um den ambitionierten Plan umzusetzen, empfiehlt die Kommission, eine Koordinierungsagentur einzurichten, die Teil eines Regierungsministeriums sein sollte, ähnlich der Nationalen Cyber-Direktion, die derzeit im Büros des Premierministers abgesiedelt ist. Die Cyber-Direktion ist das Ergebnis des nationalen Cybersicherheitsplans, welcher ebenfalls unter der Leitung von Prof. Ben-Israel und Prof. Matania erarbeitet wurde.

Die beiden Wissenschaftler führten vor gut zehn Jahren eine entsprechende Cyber-Kommission, welche die Grundlagen für die heutige Stärke der Industrie gelegt hat. Israel gilt im Bereich Cybersecurity heute als weltweit führend. Dieses Muster will die israelische Regierung nun im Bereich KI kopieren.

ELNET engagiert sich für den Ausbau der deutsch-israelischen Beziehungen mit einem besonderen Fokus auf Innovation. Das Thema Cybersecurity wird daher auch beim kommenden 8. Deutsch-Israelischen Strategischen Forum eine Rolle spielen, der am 2. Dezember (erstmals virtuell) stattfinden wird. Dort diskutieren u.a. Prof. Isaac Ben-Israel und Dr. Sandro Gaycken, Gründungsdirektor des  Digital Society Institute an der ESMT Berlin, zum Thema „AI as a factor in global geopolitics: Common challenges and opportunities“.

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