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Digitalisierung und Pflege: Was kann KI für die Zukunftsfähigkeit des Gesundheitswesens leisten?

Fachgespräch im Bundestag im Rahmen des German Israeli Health Forum for Artificial Intelligence

Ende November lud Matthias Mieves MdB im Rahmen des German Israeli Health Forum for Artificial Intelligence (GIHF-AI) zu einem Fachgespräch im Deutschen Bundestag. Dr. Jan Helmig (Opta Data) und Prof. Ran Balicer (Clalit Health Services) berichteten über den möglichen Einsatz von Künstlicher Intelligenz (KI) in der Gesundheitsversorgung.

Nach einer Einführung durch Matthias Mieves MdB gab Carsten Ovens (CEO, ELNET) Einblicke in die Arbeit des GIHF-AI. Die Initiative von ELNET vernetzt seit 2021 Akteure aus Politik, Gesundheitswesen, Wissenschaft und Technologie aus Deutschland und Israel. Im Fokus steht der verantwortungsvolle Einsatz von Digitalisierung und KI, um Gesundheitsversorgung, Resilienz und Krisenfähigkeit in beiden Ländern zu stärken.

Im Anschluss diskutierten Dr. Helmig und Prof. Balicer über Herausforderungen und Chancen digitaler Gesundheitsstrukturen. Dabei trafen zwei unterschiedliche Versorgungssysteme aufeinander: Während Opta Data digitale Infrastruktur in Deutschland vorantreibt, gilt Clalit, die größte staatliche Krankenkasse Israels, als modernster und datenstärkster Gesundheitsversorger des Landes.

Dr. Helmig betonte die Bedeutung eines vernetzten Systems entlang der Versorgungskette. Heute bestehen in Deutschland noch unterschiedliche technische Standards für Apotheken, Kliniken, Ärzte und Gesundheitsfachberufe. Interoperabilität sei eine zentrale Voraussetzung, um Versorgung künftig effizienter gestalten zu können. Erst wenn alle Berufsgruppen gemeinsam mit denselben digitalen Werkzeugen arbeiten, entstehe ein System, das telemedizinische Angebote sinnvoll integriert.

Prof. Balicer stellte im Anschluss das israelische Modell vor. Clalit ist sowohl Krankenversicherer als auch Anbieter medizinischer Dienstleistungen und setzt auf Prävention statt auf rein kurative Behandlung. Durch die Zusammenführung von Daten entlang des gesamten Patientenwegs können Risiken frühzeitig identifiziert und Versorgungsentscheidungen datenbasiert getroffen werden.

Das Gespräch knüpft damit an die Ergebnisse der GIHF-AI Studie 2.0 „Künstliche Intelligenz und Digital Health: Anwendungen und Rahmenbedingungen“ an. Die Studie zeigt, dass KI-basierte Lösungen in Diagnostik, Therapie, Pflege und Prävention vielfältige Chancen für eine effizientere und patientenorientierte Versorgung bieten und gleichzeitig hohe Anforderungen an Datenzugang, Interoperabilität und Regulierung stellen. Die GIHF-AI Studie 2.0 liefert Anregungen, wie Prävention, Dateninfrastruktur und KI in Zukunft ineinandergreifen können, um Versorgung langfristig effizienter und resilienter zu gestalten.

Abschließend wurde deutlich, dass Deutschland und Israel ähnliche Ziele verfolgen, jedoch unterschiedliche systemische Voraussetzungen mitbringen. Israel setzt stark auf Primärversorgung und Prävention, während Deutschland stärker kurativ ausgerichtet ist. Gleichzeitig zeigten Regulierungsprojekte wie DiGA, wie digitale Gesundheitslösungen in Deutschland ins Gesundheitswesen integriert werden können.

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