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N wie Nathan

Mit einer Postkarte wurde im März 1933 die Arisierung der Buchstabiertafel angestoßen. Der antisemitisch induzierte Prozess wurde damals wie viele andere judenfeindliche Vorstöße aus der Gesellschaft heraus initiiert. Jetzt soll er auf Vorschlag des baden-württembergischen Antisemitismusbeauftragten Dr. Michael Blume teilweise revidiert werden. Dazu schrieb Herr Dr. Blume einen Brief an das Deutsche Institut für Normung, welcher bereits positiv beantwortet wurde.

Zum Hintergrund: Nur knapp zwei Wochen nach der schicksalhaften Wahl vom 5. März 1933 schrieb ein besorgter Bürger an das Postamt Rostock: „In Anbetracht des nationalen Umschwungs in Deutschland halte ich es für nicht angebracht, die in der Buchstabiertabelle des Telefonbuchs aufgeführten jüdischen Namen wie David, Nathan, Samuel etc. noch länger beizubehalten. Ich nehme an, dass sich geeignete deutsche Namen finden lassen. Ich hoffe, in der nächsten Ausgabe des Telefonbuchs meinen Vorschlag berücksichtigt zu sehen.“

Im Zuge der folgenden, klar antisemitisch begründeten Reform wurden die biblischen Namen David, Jacob, Nathan, Samuel und Zacharias ersetzt. Samuel und Zacharias fanden praktisch direkt nach dem Ende der Naziherrschaft ihren Weg zurück auf die Buchstabiertafel. David, Nathan und Jacob blieben bislang außen vor.

Mit seinem Vorschlag, bei „N“ statt Nordpol wieder Nathan zu verwenden, setzt Dr. Michael Blume ein richtiges, wenn auch nur symbolisches Zeichen gegen Antisemitismus. Um diesem mehr Gewicht zu verleihen, sollten auch die verbleibenden Namen David und Jacob wieder auf der Buchstabiertafel zu finden sein.

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