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Fünftes Europe-Middle East Forum in Abu Dhabi

Anfang September richtete ELNET das 5. Europe-Middle East Forum (EMEF) aus. Mit Abu Dhabi als Austragungsort fand die etablierte Konferenz erstmals in den Vereinigten Arabischen Emiraten und damit gleichzeitig erstmals überhaupt in einem arabischen Land statt.

In Kooperation mit dem Abraham Accords Institute, MENA 2050 und dem Emirates Policy Center versammelte ELNET mit seinem Forum of Strategic Dialogue (FSD) Format hochrangige Gäste aus Europa, Israel und zahlreichen arabischen Staaten. Das EMEF brachte erneut Entscheidungsträger, Wissenschaftler und Vertreter der Zivilgesellschaft zusammen, um in einem offenen Dialog gemeinsame Lösungen für die sicherheitspolitischen und wirtschaftlichen Herausforderungen der Region zu entwickeln. Die vierte Auflage fand im Juni 2024 in Berlin statt.

Unter dem Leitmotiv “The Middle East and Europe: Fostering Security and Innovation through Strategic Partnerships” diskutierten die Teilnehmenden über aktuelle Entwicklungen und Chancen in den Beziehungen zwischen Europa und dem Nahen Osten. Besonders hervorgehoben wurde, dass nachhaltige Partnerschaften nur dann entstehen können, wenn Sicherheit, Stabilität und wirtschaftliche Innovation Hand in Hand gehen.

Zentrale Themen des diesjährigen EMEF waren die aktuelle Lage im Nahen Osten im Lichte der Ereignisse vom 7. Oktober 2023, die das geopolitische Gleichgewicht nachhaltig verändert haben. Dabei standen sowohl die Eskalation des Hamas-Israel-Krieges als auch die Rolle Irans und die Gefahr einer regionalen Ausweitung kriegerischer Handlungen im Mittelpunkt. Ebenso wurde die Normalisierung der Beziehungen zwischen Israel und den Staaten der MENA-Region eingehend erörtert. Mehrere Teilnehmer sprachen sich dabei für eine Institutionalisierung der Abraham-Abkommen aus – etwa durch die Einrichtung eines eigenständigen Sekretariats mit Sitz in Europa, Israel sowie in einem arabischen Unterzeichnerstaat.

Einen weiteren Schwerpunkt bildeten Fragen der Energiesicherheit. Diskutiert wurden die Potenziale erneuerbarer Energien, der Handel mit Erdgas und Wasserstoff sowie die Entwicklung grenzüberschreitender Infrastrukturen. Besonders große Aufmerksamkeit erhielt der India-Middle East-Europe Economic Corridor (IMEC), der als strategische Alternative nicht nur Handelsströme verändern, sondern auch einen wichtigen Beitrag zur Stabilität der Energieversorgung leisten könnte. Während mehrere europäische Nationen die sich bietenden Potentiale bereits erkannt haben, wird international ein deutlich stärkeres Engagement von Deutschland gewünscht.

Darüber hinaus befassten sich die Teilnehmerinnen und Teilnehmer mit Wegen, wie nach dem Hamas-Israel-Krieg ein nachhaltiger Frieden und Stabilität für die palästinensische Bevölkerung erreicht werden können. Viele Stimmen betonten, dass ohne eine glaubwürdige politische Perspektive für die Palästinenser weder regionale Sicherheit noch dauerhafte Kooperation möglich sind.

Wie bereits in den vergangenen Jahren machte das Forum deutlich, dass Europa angesichts der zentralen Herausforderungen im Nahen Osten nicht abseitsstehen darf. Sicherheit, Migration und Energiefragen zeigen, wie eng beide Regionen miteinander verflochten sind – und dass gerade in einer vertieften Kooperation enormes Zukunftspotenzial für gemeinsame Stabilität und Wohlstand liegt.

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